Agatha Singer, 1879-1953

Sie ist meine Urgroßmutter väterlicherseits und lebte zeitlebens in Isny im Allgäu. Dort heiratete sie am 15. Januar 1900 den aus Mettenberg im Oberamt Biberach zugewanderten Aurel Altvater. Geboren wurde sie am 5. Januar 1879 in Isny Vorstadt, dem katholischen Stadtteil von Isny im Allgäu. Dieser liegt außerhalb der Stadtmauer, die Stadt innerhalb der Mauern blieb bis zur Säkularisation 1803 den evangelischen Einwohnern vorbehalten.

Singer, Agatha, geb. 1879, Portrait entstanden vor 1930
Singer, Agatha, geb. 1879, Portrait entstanden vor 1930

Ab 1803 war auch den katholischen Einwohnern die innere Stadt als Wohnort erlaubt. Dennoch bestand die tatsächliche Trennung zwischen den Konfessionen noch lange fort. Vermutlich kann man diese Trennung noch heute fest stellen, aber dazu fehlen mir statistische Daten.

Den korrigierenden Anmerkungen meines Cousins zufolge, wurde sie mit dem Vornamen Agathe genannt. Die vorliegenden Dokumente weisen diese aber eindeutig als Agatha aus. Siehe den Ausschnitt aus dem Familienregister von Aurel Altvater und Agatha Singer in der kleine Bildergalerie weiter unten. Die beiden Kleinbuchstaben direkt vor und hinter dem th sind demnach identisch als a zu lesen.

Ebenfalls mit den beiden kleinen a steht sie in einer handschriftlichen Liste ihrer Geschwister. Diese Liste wurde vermutlich angefertigt, um sie zusammen mit den entsprechenden Nachweisen für einen Antrag auf einen Ahnenpass beizulegen. Diese Liste liegt ebenfalls in der Bildergalerie. Einzig in diesem Antrag wird sie als Agathe geführt. Wie dem auch sei, das könnte man auf gut schwäbisch als Dipfelesscheisserei bezeichnen. Das steht für die hochdeutsche Korinthenkackerei.

Lange ging es bei der Suche nach den Vorfahren von Agatha nicht voren. Als Dokument gab es lediglich den oben erwähnten Antrag auf einen Ahnenpass für eine ihrer Töchter, der als Eltern von Agatha Konrad Singer und Genovefa Ochsenreiter auswies. Von den beiden habe ich ihre Geburts- und Sterbedaten und weiß, dass sie am 27. Mai 1872 in Isny geheiratet haben. Konrad Singer ist gemäß dem Ahnenpassantrag aus Steinbach nach Isny gezogen.

Steinbach gibt es allein in Baden-Württemberg mehrere. Ohne zusätzliche Angaben gab es da kein Weiterkommen. Von Isny etwa Luftlinie 25 km entfernt, knapp hinter der Grenze zu Bayern, liegt der Wallfahrtsort Maria Steinbach, der vor 1954 auch nur Steinbach hieß. Das klang sympatisch und ich traute meinen Vorfahren nur begrenzte Mobilität zu. Glücklicherweise habe ich mir die Arbeit erspart und bin dieser Geschichte zunächst nicht weiter nach gegangen.

Es muss bei meinem vorletzten Besuch im Archiv gewesen sein, also vor etwa eineinhalb Jahren, dass ich mir die Kirchenbücher von Isny noch einmal vorgenommen habe. Im Eintrag der Ehe von Konrad und Genovefa fand ich dann den entscheidenden Hinweis. Ein etwas bürokratisch veranlagter Pfarrer ergänzte Steinbach mit O/A (Oberamt) Eßlingen. Gleichzeitig mit dieser Information erhielt ich auch die Namen von Konrads Eltern, Meinrad Singer und Karoline Mayer, ohne weitere Angaben.

Mit der Information über das Oberamt, das heißt nämlich O/A, war es nun ein Leichtes, das Genealogische Ortsverzeichnis mit seinen 261 Einträgen für Steinbach von Hand zu sichten. Es stellte sich heraus, dass die Gemeinde Steinbach 1938 in die Stadt Wernau am Neckar eingegliedert wurde. Heute erinnert für Auswärtige, wie mich, fast nichts mehr daran, dass es dieses Steinbach je gegeben hat.

Es hat nun doch lange gedauert bis ich dieser Spur nachgegangen bin. Gestern war es dann soweit und ich fand im Diözesanarchiv überwiegend ausgezeichnet lesbare Mikrofilme der Kirchengemeinde Steinbach vor. Der Vormittag hat genügt, die Singerlinie mit verbrieften Daten um drei Generationen zurück zu erweitern. Wenn ich in dieser Linie weiter forschen will, muss ich wiederum einen Ortswechsel vornehmen. Der Ahnherr der Steinbacher Singers, Christian Singer, natürlich gibt es für ihn keine weiteren Angaben, stammt nämlich aus Wäschenbeuren. Hier dürfte es sich um einen einzigartigen Ortsnamen handeln. Bleibt nur noch, die nicht weiter kategorisierten Mikrofilme von Wäschenbeuren zu studieren. Überschlägig anhand der Anzahl der Mikrofiches mit je 40 Bildern könnten das etwa 4000 Seiten Material sein.

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Agatha Singer, 1879 – 1953

She is my great-grandmother on my father’s side and lived all her life in Isny im Allgäu. There she married Aurel Altvater from Mettenberg in the Oberamt Biberach on January 15, 1900. She was born on January 5, 1879 in Isny Vorstadt, the Catholic district of Isny im Allgäu. This district is located outside the city wall. The city within the walls was reserved for Protestant inhabitants until secularisation in 1803.

From 1803 the catholic inhabitants were also allowed to live in the inner city. Nevertheless, the effective separation between the two denominations continued for a long time. This separation can probably still be detected today, but I lack statistical data on it.

According to my cousin’s corrective remarks, she was called Agathe by her first name. However, the documents available clearly identify her as Agatha. See the extract from the family register of Aurel Altvater and Agatha Singer in the little picture gallery above. The two lower-case letters directly before and after the th are therefore to be read identically as a.

She appears on a handwritten list of her brothers and sisters, together with the two little a’s. This list was presumably made in order to enclose it together with the corresponding proofs for an application for an Ahnenpass. This list can also be found in the picture gallery. Only in this application she is listed as Agathe. Either way this could be described in common Swabian as Dipfelesscheisserei. That stands for the High German word Korinthenkackerei.

The search for Agatha’s ancestors did not proceed for a long time. As a document there was only the above mentioned application for an Ahnenpass for one of her daughters, which identified Konrad Singer and Genovefa Ochsenreiter as parents of Agatha. I know their dates of birth and death and that they got married in Isny on May 27, 1872. Konrad Singer moved from Steinbach to Isny according to the Ahnenpass application.

There are several Steinbach settlements in Baden-Württemberg. Without additional information there was no progress. The place of the pilgrimage Maria Steinbach, which before 1954 was called only Steinbach, is about 25 km away from Isny as the crow flies, just behind the border to Bavaria. That sounded sympathetic and I only expected limited mobility of my ancestors .Fortunately I avoided the work and did not follow this story any further.

It must have been during my penultimate visit to the archives, about one and a half years ago, that I had once again checked the church records of Isny. In the entry of the marriage of Konrad and Genovefa I found the decisive hint. A somewhat bureaucratic pastor added O/A (Oberamt) Eßlingen to Steinbach. Simultaneously with this information I also received the names of Konrad’s parents, Meinrad Singer and Karoline Mayer, without further details.

With the information about the Oberamt it was now easy to explore the
Genealogische Ortsverzeichnis (Genealogical Place Register) with its 261 entries for Steinbach by hand. It turned out that the community of Steinbach was incorporated into the city of Wernau am Neckar in 1938. Today, for foreigners like me, almost nothing reminds me that this Steinbach ever existed.

It took me a long time to follow up this track after all. Yesterday the time had come and I found in the diocesan archive mostly excellent readable microfilms of the parish Steinhausen. The morning was enough to extend the Singer line by three generations with confirmed data. If I want to continue my research in this line, I have to change the location again. The ancestor of the Steinbach Singers, Christian Singer, of course there are no further data for him, because he is from Wäschenbeuren. This should be a unique place name. All that remains is to study Wäschenbeuren’s microfilms, which are not further categorized. Approximately based on the number of microfiches with 40 images each, this could be about 4000 pages of information.

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Whether the last estimate with frightened greetings, your Micha